Zähneputzen – aber richtig
Eigentlich dürfte es Karies und Paradontose kaum geben. Denn die meisten Menschen putzen ihre Zähne von Kindesbeinen an – und zwar regelmäßig. Das Problem: Viele wenden die falsche Methode an.
Immer noch ist die „Schrubbertechnik“ weit verbreitet, bei der die Zahnbürste horizontal auf den Zahnreihen hin- und herbewegt wird. Das ist falsch. Richtig dagegen ist die so genannte Rotationsmethode.
Und so funktioniert sie: Bei halbgeöffnetem Mund wird die Zahnbürste in einem Winkel von 45° zum Zahnfleisch angesetzt – halb auf dem Zahn, halb auf dem Zahnfleisch. Nun werden Zähne und Zahnfleischsaum mit leicht kreisenden Bewegungen von den Frontzähnen bis zu den Backenzähnen massiert. Ist man im hinteren Teil angekommen wird das Putzen leichter, wenn man den Mund dabei fast schließt.
Dann entspannt sich die Muskulatur und der 45°- Winkel kann beibehalten werden. Neben den Kauflächen, darf auch die Reinigung der Innenseiten nicht vergessen werden. Hier sollte die Zahnbürste senkrecht gehalten werden, um Zahnfläche und Zahnfleischsaum zu erreichen. Schleimhaut ohne Komplikationen verläuft.
Insgesamt darf immer nur ein leichter Andruck ausgeübt werden, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen. Tipp: Um keinen Zahn auszulassen, empfiehlt es sich, die Zahnpflege immer in der gleichen Reihenfolge durchzuführen. Dabei sollte man mit den Bereichen beginnen, die man gerne vernachlässigt (zum Beispiel den Innenseiten).
Der Grund: Am Anfang des Putzvorgangs ist die Aufmerksamkeit am höchsten. Das gilt auch in Hinblick auf die Seiten. Da man als Rechtshänder am liebsten links putzt – das ist bequemer – neigt man dazu, die andere Seite weniger gründlich zu bearbeiten. Also sollten Rechtshänder rechts beginnen.
Die ganze Prozedur muss mindestens drei Minuten in Anspruch nehmen, besser sind vier Minuten. Um jeden Zahn zu erreichen, ist ferner die richtige Zahnbürste nötig: Empfehlenswert sind Zahnbürsten mit kurzem Bürstenkopf, abgewinkeltem Stiel und abgerundeten Kunststoffborsten. Alle zwei bis drei Monate sollte die Zahnbürste ersetzt werden.Trotz großer Gewissenhaftigkeit wird die vollständige Entfernung der Plaque mit der Zahnbürste allein kaum gelingen.
Um in die Zahnzwischenräume vorzudringen, muss man zu zusätzlichen Hilfsmitteln wie Zahnseide oder Interdentalbürsten greifen. Einmal täglich sollte „gefädelt“ werden – wie die Benutzung von Zahnseide genannt wird – und zwar am besten abends, vor dem Schlafengehen. Beim Fädeln wird der gespannte Faden an den Zahn angelegt und mehrmals auf und ab bewegt: immer an den Seiten der Zähne entlang, von oben nach unten.
Um das zu beherrschen, ist anfangs etwas Geduld nötig. Es kann durchaus vorkommen, dann man zunächst 10-15 Minuten benötigt. Wenn mehr Routine einkehrt, genügen fünf Minuten.
Außerdem kann man Interdentalbürstchen benutzen. Sie säubern zusätzlich und massieren zugleich das Zahnfleisch.
Denken Sie immer daran: Die Zähne regenerieren sich nicht selbst. Auch der Arzt kann Karies nicht heilen, sondern nur behandeln.
Deswegen ist Vorsorge so wichtig – und zwar während des ganzen Lebens, vom ersten Milchzahn bis zum letzten Zahn. Auch Zahnersatz ist haltbarer, wenn die Reinigung sorgfältig durchgeführt wird. Und selbst wenn keine eigenen Zähne mehr vorhanden sind, darf der Gang zum Arzt nicht ausfallen: In der Praxis wird überprüft, ob das Zusammenspiel von Zahnersatz, Kieferknochen, Kiefergelenk und Schleimhaut ohne Komplikationen verläuft.